September 2022 - Ausgabe 242
Briefwechsel
Die zuständigen zeigten kein Interesse von Laich |
Angela Laich zur »Berliner Schulbauoffensive«, Nr 240 Sehr geehrte Redaktion Wir begrüßen ausdrücklich Ihren Beitrag über die Schulbauoffensive, insbesondere die Erwähnung der Spatzenkolonie. Wir vermissen aber eine objektive Darstellung der Defizite bei der Planung und im Umgang mit Anwohnerinnen und Anwohnern. Zur besseren Information möchten wir ergänzen: Der Abriss der Schule begann im März 2021, ohne dass zuvor ein artenschutzfachliches Gutachten erstellt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Brutgeschehen bereits begonnen und erste Gelege befanden sich in den zahlreichen Nestern in den Jalousiekästen. Durch den Einsatz des Bündnis Stadtnatur und der NaturFreunde Friedrichshain-Kreuzberg wurde erreicht, dass das Bezirksamt mit einem sofortigen Baustopp ein größeres Desaster verhinderte. Im weiteren Verlauf wurden jedoch Teile der Fassade mit Netzen abgehängt, was erneut zu Konflikten wegen drohendem Nestverschluss führte. Der Brutturm wird von etlichen Haussperlingsbrutpaaren genutzt. Anders als im Artikel dargestellt, sind die Bruthöhlen seit längerem besetzt. Bruttürme stellen erfolgreiche Artenhilfsmaßnahmen während der Bauzeit und im dauerhaften Einsatz dar. Des Weiteren wurden auf dem Schulgelände unnötig Bäume gefällt und Hecken gerodet, die den Vögeln bekanntlich als Lebensraum dienen. Für unsere Haussperlinge sind dringendst Schutzmaßnahmen notwendig. Es ist unverständlich, wenn eine Schule, die das Artenschutzprogramm in ihren Lehrplan aufnimmt, sich so verhält. All diese Konflikte hätten durch zeitige Planung vermieden werden können. Stattdessen wurde durch Abrissarbeiten in der Nostitzstraße im Februar eine weitere Spatzenkolonie obdachlos, nur weil der Gutachter trotz mehrfacher Hinweise seitens der Naturschützer die begrünte Südwand der Turnhalle nicht kartiert hatte. Vogelfreunde schickten im Februar ein sorgfältig ausgearbeitetes Konzept an den Senat, um den Bewuchs wenigstens teilweise zu erhalten. Tagelang setzten sie sich für eine naturverträgliche Lösung ein. Leider zeigten die Zuständigen nicht das geringste Interesse, die Pläne anzupassen. Stattdessen schickte ein Schulbeiratsmitglied mehrere heftig beleidigende Mails, in denen man uns vorwarf, wir würden die Bauarbeiten aufhalten. Doch ohne den Einsatz vieler Ehrenamtlicher wären die Sperlinge Kreuzbergs längst ausgestorben. Mit freundlichen Grüßen - Angela Laich Sehr geehrte Frau Laich Wir begrüßen ausdrücklich Ihren engagierten Einsatz für die Spatzen, wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit und hoffen, dass Sie darüber hinaus auch den Schulkindern und vielleicht sogar den ungefiederten Lehrkörpern mit ähnlicher Zuneigung und Sorge begegnen können. Mit freundlichen Grüßen Hans Korfmann |