September 2013 - Ausgabe 151
Briefwechsel
Bauvorhaben in Kreuzberg von Heidi Trull |
Heidi Trull in einem Leserbrief über unsere Bildreportage zu den Bauvorhaben in Kreuzberg in Ausgabe Nr. 149 Seit vielen Jahren wohne ich in Kreuzberg und lese die »Kreuzberger Chronik« immer wieder gerne und mit Interesse. Um so mehr hat mich der Artikel »Der Umbau Kreuzbergs« unter der Rubrik‚ Reportagen, Gespräche, Interviews‘ erstaunt und geärgert. Der Autor Dieter Peters hat nicht gründlich recherchiert, geschweige denn mit den Beteiligten gesprochen. Wie sonst ist es zu erklären, dass er in seiner Fotoserie auf S. 16 den Zollpackhof mit dem Untertitel versieht: »Hier entstehen für Sie Eigentumswohnungen«. Das Gelände des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs wurde nach langem Bemühen von einer Genossenschaft von Bürgerinnen und Bürgern aus Berlin erworben. Verwirklicht werden soll dort der Bau von 450 Wohnungen als ein einzigartiges Modellprojekt: Eine gemeinschaftliche und Generationen verbindende Wohnanlage, die ökologisch nachhaltig, barrierefrei, interkulturell und sozial integrativ ist. Das Foto zeigt eine Idylle. Allerdings eine, die zur Bebauung freigegeben ist. Und schneller, als die Genossenschaft das schafft, wäre das Gelände von finanzkräftigeren Investoren bebaut worden. So werden übrigens überwiegend Kreuzberger hier wohnen, die es heute schon tun, aber bei den steigenden Mieten befürchten, künftig am Stadtrand oder ganz woanders wohnen zu müssen. Dass in der heutigen Zeit eine innerstädtische Brache keine bleiben wird, war absehbar. Dass bezahlbare Wohnungen in Berlin fehlen, wird mittlerweile nicht mehr bestritten. Der Umbau einer Gegend muss nicht per se schlecht sein, das Gleisdreieck ist eher ein positives Beispiel dafür. Es geht uns ja genau darum, Gentrifizierung zu verhindern und innerstädtisch bezahlbaren Wohnraum zu erhalten! Als Mitglied dieser Genossenschaft und Mitglied des Vereins Möckernkiez e.V. , möchte ich die falschen oder missverständlichen Informationen in Ihrem Beitrag richtigstellen. Sehr geehrte Frau Trull Vielen Dank für Ihren Brief. Dass es sich bei dem Neubau am Gleisdreieck um ein Genossenschaftsprojekt handelt, war uns natürlich bekannt. Wir berichteten darüber ausführlicher in der Ausgabe Nr. 132. Dieter Peters allerdings ist der Ansicht, dass es – zumindest, was den Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen angeht - keinen Unterschied mehr gibt zwischen dem Bau von Eigentumswohnungen und dem Bau einer Genossenschaft, bei der das monatliche Wohngeld schon über der ortsüblichen Quadratmetermiete liegt. Daher haben wir uns erlaubt, jenen Text, der heute an fast jeder Baustelle zu lesen ist, auch in diesem Fall anzuführen: »Hier entstehen für Sie Eigentumswohnungen« – auch wenn das genau genommen nicht den Tatsachen entspricht. Wir hoffen, Sie haben dafür Verständnis und bleiben uns auch künftig als Leserin erhalten. Die Redaktion |