Oktober 2008 - Ausgabe 101
Briefwechsel
Die Freifläche von A. Schmidt |
Der Verfasser des Artikels »Der Streit um Tempelhof« in der Kreuzberger Chronik Nr. 96 vom April 2008 hat bei der Niederschrift seines »Kommentars« einige Fakten verwechselt. Zum Beispiel sammelte keine Bürgerbewegung Unterschriften für den Flugbetrieb in Tempelhof, sondern die »Interessenvertretung des City-Airport Tempelhof (ICAT)«. Die Gesichter, die so aussahen, als »kämen sie aus dem Volk«, kamen tatsächlich aus Tempelhofer bzw. Friedrichshainer Wohnbereichen, ganz im Gegensatz zu den Managern der ICAT und ihren geneigten Politikern. Von deren Simpel-Plakaten lächelten bezahlte Models herab, die tatsächlich von einer millionenschweren Unternehmerschaft bezahlt wurden. Seltsamerweise wollte keiner aus dieser spendablen Clique sich zu seiner Spende bekennen. Die Frage nach diesen Spenden wäre sicher interessant gewesen, aber vielleicht dem Verfasser zu brisant. Die Unterstellung, die kommenden Investoren seien die wahren Abzocker, ist ziemlich kühn, lässt aber tief blicken. Die Vermutungen, die sie provoziert, behalte ich lieber für mich. Bleibt die Hoffnung, dass sich der Verfasser mit den entsprechenden Nachnutzungsinitiativen dafür einsetzt, dass die real existierende Mutter mit Kind sich bald über einen großen freien Park inmitten der Stadt und über die Weite der Sicht freuen kann. • A. Schmidt, BIFT Sehr geehrte Frau Schmidt, der Verfasser des Kommentars vom April dieses Jahres wäre wie Sie sehr erfreut, würde auf der neuen Brache tatsächlich ein Park entstehen. Er hätte sogar nichts dagegen einzuwenden, wenn an der Südseite entlang der Schrebergärten und der S-Bahn-Trasse ein Streifen zur Bebauung freigegeben würde. Der Verfasser ist sich jedoch sicher, dass dem so nicht sein wird. Die Belästigung durch den Fluglärm wird den Belästigungen jahrzehntelanger, Meter für Meter voranschreitender Bebauungen weichen. Der Traum von der großen Freifläche fürs Volk wird Sportplätzen mit Nutzungsgebühren und lukrativen Freizeiteinrichtungen weichen müssen. Naiv, wer glaubt, es könne anders kommen, und dass nicht finanzielle Interessen hinter jedem Vorhaben dieser Größenordnung steckten. Und was Ihren Wunsch angeht, der Verfasser möge sich an den entsprechenden Nutzungsinitiativen beteiligen: Der Verfasser ist in keiner Weise daran interessiert, sich an scheinbar basisdemokratischen Aktivitäten zu beteiligen. Er ist überzeugt, dass seine Ideen einer sinnvollen Nutzung des Geländes sich nicht mit den Visionen zukünftiger Investoren verbinden lässt. Die Redaktion |